In der mittlerweile 12. Auflage des Heidelberger Präventionspreises, der vom Verein Sicheres Heidelberg e. V. jährlich
ausgeschrieben wird, erreichte die Initiative Heidelberger Muslime mit dem Projekt „Und was glaubst du? – Heidelberger interreligiöse Ferien“ den ersten Platz.
Laudator Dr. h. c. Manfred Lautenschläger würdigte das Projekt als in vielfacher Hinsicht kreativ und innovativ. Eingeladen zum interreligiösen Ferienprogramm, das seit 2017 umgesetzt wird, werden muslimische, jüdische, christliche und konfessionslose Kinder und Jugendliche. Bisher haben 165 Kinder an dem Programm teilgenommen. Die Vielfalt der Religiosität, der Erwerb von Sprach- und Sozialkompetenzen stehen bei dem Projekt im Vordergrund, so die Projektleiterin Rumeysa Turna.
Der zweite Preis ging an das Projekt „Gesicht zeigen!“ der Gregor-Mendel-Realschule Heidelberg. Polizeipräsident Andreas Stenger lobte die Idee, an der über 500 Schülerinnen und Schüler mitmachten, als einzigartig. Die Jugendlichen hatten Masken mit den Flaggen ihrer Herkunftsländer bemalt, Bilder aufgenommen und Plakate erstellt, die sie mit interaktiven Videobotschaften hinterlegten. Hinter jeder Maske steckt ein Mensch lautete dabei das Credo der Schule, die im Übrigen auch im Netzwerk Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus eingebunden ist.
Gleich zweimal wurde der dritte Preis in diesem Jahr vergeben. Er ging an die Julius-Springer-Schule für die Posterausstellung „Alles wird Mut!“ und an die Evangelische freikirchliche Gemeinde (Hoffnungskirche) für das Musikvideo „Vereint gegen Rassismus. Laudatorin Isabel Arendt zeichnete beide Projekte für ihre Kreativität und für die gelungene Umsetzung ihrer Botschaften aus, die sich mit einer klaren Haltung gegen Rassismus und Ausgrenzung richten.
Einen Sonderpreis aus den Händen von Bürgermeister Wolfgang Erichson erhielt die Beratungsstelle ANNA des Diakonischen Werks Heidelberg, die sich seit 2018 als „Stimme für die Ausgegrenzten“ um die Beratung von Menschen in der Prostitution kümmert und neben medizinischer Hilfe auch Ausstiegsberatung anbietet.
Anerkennungspreise 2020 erhielten die Evangelische Christus-Luther-Markus-Gemeinde für den „Together Café Talk“, Päd-aktiv für das Projekt „Miteinander für Vielfalt – Miteinander gegen Diskriminierung“ und die SG Heidelberg-Kirchheim zusammen mit Anpfiff ins Leben für „Akzeptanz, Gemeinsamkeit und Stärke durch Vielfalt – Unity in Diversity“. Die Anerkennungspreise wurden von Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner vergeben.
In seinem Grußwort zur Preisverleihung ging der Leiter des Amtes für Chancengleichheit Danijel Cubelic darauf ein, dass es noch immer Diskriminierungstendenzen und Alltagsrassismus gibt, von denen Menschen mit anderer Hautfarbe und anders klingendem Namen betroffen sind, auch wenn dies oft unbewusst geschehe. Hier braucht es eine klare Haltung und den Mut, Dinge offen anzusprechen.
Das Gründungsmitglied von Sicheres Heidelberg e. V., Dr. h. c. Manfred Lautenschläger, verdoppelte angesichts der überaus guten Qualität der Projekte die jeweiligen Preisgelder, denn Prävention lebt zwar von Anerkennung, benötige aber auch die entsprechenden finanziellen Grundlagen. Darüber freute sich auch der Geschäftsführer des Vereins Reiner Greulich, der den Heidelberger Präventionspreis als überaus wertvoll für die Stadtgesellschaft ansah.
Die Jury 2020:
Kirsten Baumbusch, Klaus-Tschira-Stiftung
Isabel Arendt, Beisitzerin
Prof. Dr. Dieter Dölling, Beisitzer
Rainer Arens, Schatzmeister
Die Veranstaltung ist bei youtube abrufbar über https://www.youtube.com/watch?v=gZSAqHJXcgc