Heidelberg macht Mut: Kulturelle Vielfalt und Prävention!

Heidelberger Präventionspreis 2014 geht an die Theodor-Heuss-Realschule Heidelberg

Die Theodor-Heuss-Realschule Heidelberg hat den vom Verein „Sicheres Heidelberg e.V.“ ausgeschriebenen Heidelberger Präventionspreis 2014 gewonnen. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger sowie Leitender Kriminaldirektor a.D. Bernd Fuchs und Isabel Arendt, die alle dem Verein angehören, übergaben am Montag, 17. November 2014, im Großen Rathaussaal die Urkunde und einen Scheck über 1.000 Euro an die Leiterin des Schulprojekts, Marina Belova, die von Schulleiter Arnd Rupp und Schülerinnen und Schülern begleitet wurde. 

 

Thema 2014: Kulturelle Vielfalt und Prävention

Unter dem Motto „Heidelberg macht Mut!“ richtete sich die Auszeichnung in diesem Jahr an Projekte, die sich mit Kultureller Vielfalt und Prävention auseinandergesetzt hatten. Insgesamt 11 Projekte und Initiativen hatten sich um den Präventionspreis beworben.

In seinem Grußwort ging der Heidelberger Kardiologe Dr. Mohamed Natour dezidiert auf die Bedeutung des Begriffs Kulturelle Vielfalt ein und beleuchtete auch dessen Bedeutung bei den Vereinten Nationen. Dort wurde klargestellt, dass die kulturelle Vielfalt für die Entwicklung des Menschen genauso wichtig ist wie die biologische Vielfalt. Der in Israel geborene Dr. Natour engagiert sich schon lange in Heidelberg, so war er Mitglied im Ausländer- Migrationsrat der Stadt. Er ist ehrenamtlicher Leiter der Ajyal-Schule in Mannheim und Gründungsmitglied des „Vereins zur Förderung der arabischen Kultur und der aufgeklärten Integration“. Zur Bedeutung des Präventionspreises sagte er, dass dieser eine wichtige Plattform sei, die „uns allen Mut macht, aufeinander zuzugehen, uns gegenseitig zu helfen und gemeinsam unsere Zivilgesellschaft zu gestalten. 

 

1. Preis: Das Siegerprojekt „Voneinander und Miteinander lernen“ der Theodor-Heuss-Realschule Heidelberg

Auszug aus der Laudatio von Dr. h.c. Manfred Lautenschläger: 

„Im März 2014 haben die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen der Theodor-Heuss-Schule mit ihrer Lehrerin Frau Marina Belova beschlossen, die Flüchtlingskinder aus der Asylbewerberunterkunft Pfaffengrund in Heidelberg zu unterstützen. Sie wollen mit dem Projekt die Flüchtlingskinder bei ihrer Integration unterstützen und ihnen helfen, sich in Heidelberg willkommen zu fühlen und in der Stadt Fuß zu fassen. Im Rahmen des Projekts haben sich die Kinder mehrfach getroffen. Es gab gemeinsame Spielenachmittage mit sportlichen Aktivitäten und Bastelaktionen. Für ein anderes Treffen organisierten die Schülerinnen und Schüler der Theodor-Heuss-Schule einen spielerischen Deutschunterricht für die Flüchtlingskinder und sammelten Spenden für einen gemeinsamen Sommerausflug. Die Jugendlichen der Theodor-Heuss-Schule lernen bei diesen Begegnungen viel über Toleranz, erweitern ihre interkulturelle Kompetenz und sammeln nachhaltige, prägende Erfahrungen. Das Projekt „Voneinander und Miteinander lernen“ zählte bei allen Jurymitgliedern zu den Favoriten. Denn das Engagement an der Theodor-Heuss-Schule steht exemplarisch für viele andere Schulen – ließe sich dementsprechend gut ausdifferenzieren und übertragen. Die Schülerinnen und Schüler sowie die Flüchtlingskinder brauchen keinerlei Vorbildung für die gemeinsamen Aktionen, und das Engagement wirkt weit über den Schulunterricht hinaus.“ Marina Belova und Arnd Rupp nahmen gemeinsam mit den beteiligten Kindern der Theodor-Heuss-Realschule die Urkunde und einen Scheck über 1000 Euro entgegen. 

 

2. Preis: „Ehrenamtliche Integrationsbegleiter“ – ein Projekt des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche Heidelberg

Den 2. Preis und einen Scheck über 500 Euro erhielt das Diakonische Werk für seine „Integrationsbegleiter“. Laudator Bernd Fuchs würdigte deren Arbeit wie folgt:

„Das Projekt bietet Einzelpersonen und Familien mit Migrationshintergrund Hilfestellung und Unterstützung bei der Alltags -und Lebensbewältigung, sowohl in der Phase der Erstorientierung als auch des weiteren Integrationsprozesses. Herzstück sind dabei die ehrenamtlichen Integrationsbegleiterinnen und –begleiter, die die Projektidee in konkrete Hilfe unmittelbar vor Ort mit den Menschen umsetzen. Durch eine langfristige Begleitung erhalten die Zuwanderer einerseits Informationen zum Leben und Arbeiten in Deutschland und zur Entwicklungs- und Bildungsförderung ihrer Kinder. Andererseits werden sie aktiv in bestehende Systeme eingebunden, also im positiven Sinne integriert, ohne ihre persönliche Identität aufgeben zu müssen. Das Projekt ist kommunal vernetzt und mit den bestehenden Angeboten (z.B. Der Paritätische: Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE), Der Jugendmigrationsdienst (JMD) des Internationalen Bundes IB und dem Interkulturellen Zentrum in Gründung) verknüpft. Es ermöglicht damit und darüber hinaus unmittelbare Kontakte zwischen Heidelberger Bürgern mit und ohne Migrationshintergrund und trägt zur interkulturellen Öffnung und der Überwindung von Vorbehalten auf beiden Seiten bei.“ 

 

3. Preis: „MENTOR – Die Leselernhelfer Heidelberg e.V 

Mit dem 3. Preis würdigte die Jury das Engagement von "MENTOR – Die Leselernhelfer Heidelberg e.V". 

Jurymitglied und Laudatorin Isabel Arendt zu dem Projekt: 

„Durch Lernpartner, die sogenannten Lesementoren, bekommen die Kinder ein Mal pro Woche, für ein Schuljahr und für eine Stunde individuelle Hilfe durch einen Leselernhelfer oder eine Leselernhelferin beim Sprechen, Lesen und Schreiben. 

Seit 2010 wächst dieses Angebot an ehrenamtlich Tätigen Menschen kontinuierlich an. Aktuell unterstützen fast 150 Lesementoren Kinder an 20 Schulen in Heidelberg und der direkten Umgebung. In den letzten vier Jahren konnten so 300 Schülerinnen und Schüler im 1.1 Prinzip ihre Lesekompetenz verbessern, Selbstbewusstsein aufbauen und somit weiteren Schulerfolg haben. Dieses gemeinsame Lesen kann durchaus als win-win-Situation für beide Partner betrachtet werden. Die Kinder gewinnen Sicherheit beim Lesen, die Mentoren begleiten einen jungen Menschen. In der gemeinsamen Lesestunde erfahren beide über die Sprache die Kultur des anderen. Mentor und Kind lernen viel voneinander. Viele Mentorinnen und Mentoren engagieren sich in diesem auf Dauer angelegten Projekt über Jahre.

Mentor-Die Leselernhelfer Heidelberg e.V. sind damit wichtiger Bestandteil der Bildungslandschaft und verlässlicher Kooperationspartner der Grundschulen geworden.“

Zusammen mit dem dritten Preis wurde Scheck über 250 Euro übergeben. 

 

Die Jury hatte die Qual der Wahl.

Alle Bewerbungen punkteten mit viel Ideenreichtum und qualitativ hochwertigen Präventionsprojekten. Wie in den Vorjahren fiel der Jury, bestehend aus den Vorstandsmitgliedern Prof. Dr. Dieter Dölling, Siegbert Moraw und Isabel Arendt sowie Ethem Ebrem, Landeszentrale für politische Bildung BW, die Entscheidung über die Platzierungen schwer. Doch auch diejenigen Projekte, die es nicht auf das „Treppchen“ geschafft haben, erhielten für ihr Engagement in der Prävention eine Anerkennungsurkunde von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner. 

 

Die Anerkennungspreise erhielten:

Die Internationale Gesamtschule Heidelberg für Ihr Theater-Projekt „Ghandi – eine große Seele“ 

Der Sportkreis Heidelberg für das Projekt „Kraxel Cracks“ 

Das Haus der Jugend Heidelberg mit dem Projekt „Jugendtanztag“ 

Die Tiefburgschule Heidelberg und päd-aktiv mit dem Projekt „Unsere Schulregeln“ 

Der Verein „HeidelFriends e.V.“ mit dem Buchprojekt „Yaren“ 

Der Heidelberger Verein für Gewaltprävention und Intervention fairmann e.V. mit dem Projekt „ Gemeinsame Werte stärken, für mehr Integration und Prävention“ 

Das Kinder- und Jugendzentrum Heidelberg-Emmertsgrund mit dem Projekt „Interkulturelle Ferienschule Emmertsgrund“ 

Die Waldparkschule Heidelberg mit dem Projekt „Redestab-Ritual“ 

 

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Ausschreibung 2014
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Grußwort von Dr. Mohamed Natour
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